Skoda Fabia IV: Verdammt groß geworden, der Kleine…

Skoda Fabia IV 2021

Boah, ist der groß geworden. Über zehn Zentimeter länger, knapp fünf Zentimeter breiter und einen Kofferraum wie ein Kompakter. Von wem die Rede ist? Vom neuen Skoda Fabia IV, der just Premiere feierte.

Größer, sicherer, sparsamer: So titelte Skoda in seiner neuesten Pressemitteilung. In deren Fokus: der brandneue Fabia IV. Übertrieben haben die Tschechen mit den drei Worten jedenfalls nicht. Gen4 ist ganze 111 mm länger und 48 mm breiter. Macht im Fazit 4,11 m Länge bzw. 1,78 m Breite. Der Radstand legt ebenfalls um 94 mm auf 2.564 mm zu. Das heißt natürlich mehr Platz. Und zwar deutlich mehr Platz.

380 l Kofferraum: Fabia deutlich größer

Der Kofferraum wächst zum Beispiel um 50 (!) l. So kommt der (nicht mehr ganz so) kleine Tscheche auf 380 l. Zum Vergleich: Der neue Golf 8 fasst 381 l. Entsprechend liegt der Kleinwagen nun auf dem Niveau eines Kompakten. Zumal mit umgelegten Rücksitzen das Volumen auf bis zu 1.190 l steigt. Noch mal zum Vergleich der Golf, bei dem es 1.237 l sind. Bamm. Apropos Vergleich: Den Polo schlägt der neue Fabia IV um Längen. Dabei steht der Tscheche auf der gleichen MQB A0-Plattform wie der Wolfsburger. Ein Kleinwagen scheint der Skoda Fabia IV jedenfalls nicht mehr zu sein.

Harte Kanten und Dachkantenspoiler

Auch optisch macht der „Kleine“ was her. Harte Kanten und Sicken, ein breiter Grill und flache Scheinwerfer verleihen dem Fabia einen strammen, trotzigen Look. LED-Tagfahrlichter sind Standard, Voll-LEDs vorn wie hinten gibt es gegen Aufpreis. Ebenso wie Kurven- und Abbiegelicht. Kante zeigt auch das Heck. Die zweigeteilten Rücklichter sind von den Skoda-SUVs entliehen, mittig prangt selbstbewusst der SKODA-Schriftzug. Das Dach endet in einem flotten Spoiler. Das sieht nicht nur sportlich aus, sondern verbessert vor allem den cw-Wert.

Hier hat Skoda übrigens richtig nachgelegt. So ist zum Beispiel der Unterboden auf möglichst wenig Verwirbelungen ausgelegt. Der untere Lufteinlass wird zudem bei Tempo durch eine elektronisch gesteuerte Jalousie verdeckt. Allein dadurch spart der Skoda Fabia IV bei 120 Sachen 0,2 Liter. Weitere Ideen sind die Finlets genannten Seitenteile an der Heckscheibe, aero-optimierte Spiegel oder ebenso optimierte Leichtmetallräder. So kommt der Fabia auf gerade mal 0,28 cW, Rekord im Segment. Was übrigens auch den Passagieren zugute kommt, Stichwort Windgeräusche.

Interieur, Infotainment, Virtual Cockpit

Dank der neuen Plattform MQB A0 kann Skoda zudem innen nachbessern. Und zwar mit dem Neuesten, was das VW-Regal an Multimedia und Infotainment zu bieten hat. Das zeigt sich zum Beispiel am zentralen Display, das bis zu 9,2 Zoll misst. Oder an den volldigitalen Instrumenten in 10,25 Zoll. Dass diese Aufpreis kosten, darf in der Klasse natürlich nicht wundern. Dafür gibt es weiteren (sowie gänzlich neuen) Komfort dank einem beheizbaren Lenkrad oder einer Zweizonen Climatronic. Ab der mittleren Linie Style ist das Fabia-Interieur zudem in hübschen Stoff samt Kontrastnähten gehüllt. Dazu spendiert Skoda LED-Ambientelicht.

Das Infotainment ist ebenfalls um etliche neue Features gepimpt. Via E-SIM ist der Fabia ständig online. So sind Online-Radio oder Live-Infos zum Verkehr kein Problem mehr. Per Apple CarPlay und Android Auto sind außerdem Smartphones ans System gekoppelt. Ist der Akku leer, verspricht eine induktive Ladestation frischen Saft. Im Top-Infotainment Amundsen ist dann alles inklusive, was möglich ist. WLAN-Hotspot, Online-Updates für das Navi, Gesten- sowie (optional) Sprachsteuerung; alles da. Ist mal was zu stöpseln, sind zudem fünf USB-C-Buchsen vorhanden.

Assistenten und Simply Clever-Ideen

Dank der neuen Plattform sind auch einige Assis neu. Zum Beispiel der Travel Assist. Dieser bündelt Abstands- und Spurhalter mit einem Tempomaten. Ebenfalls neu sind der Parklenkassistent oder die automatische Rangierbremse. Diese bremst bei Hindernissen während des Parkens automatisch. Weitere Neuheiten sind die Verkehrszeichenerkennung und der Front-Assistent samt der Erkennung von Fußgängern und Bikern.

Skoda Fabia IV 2021 Cockpit

Typisch Skoda sind dem neuen Fabia zudem diverse Simply Clever-Features verbaut. Konkret ganze 43. Der bekannte Eiskratzer im Tankdeckel ist nur eine davon. Fünf sind komplett neu im Fabia. Etwa die abnehmbare Sonnenblende für das Panoramadach. Oder der Ladekantenschutz. Oder abnehmbare Becherhalter. Sowie das klappbare Ablagefach im Kofferraum. Oder das Ablagefach samt Becherhalter am Tunnel vor den Sitzen im Fond.

Skoda Fabia IV: Den gibt’s nur als Otto

Beim Antrieb ist die VW-Tochter dagegen eher konservativ. Einen Diesel gibt es keinen mehr. Was aus Kostengründen allerdings nicht überrascht. Elektrifizieren will Skoda aber auch nicht. Ein Hybrid ist für den Fabia IV derzeit also nicht in der Mache. Stattdessen setzen die Tschechen allein auf Benziner. Den Einstieg macht der MPI mit drei Zylindern und 1,0 Litern Hub, der zwischen 65 und 80 PS liefert. Darüber ist der 1.0 TSI mit Turbo, Direkteinspritzung und ebenfalls drei Zylindern platziert. So stemmt der kleine Turbo immerhin 95 bis 110 Pferdchen. Noch mal darüber folgt der einzige Vierzylinder im Portfolio: der 1.5 TSI Evo mit 150 PS und 250 Nm. Einen Fabia RS gibt es übrigens nicht.

Gepaart sind die Antriebe schließlich mit fünf (MPI) oder sechs (TSI) Gängen. Dem TSI steht außerdem ein 7-Gang-DSG zur Option, das beim 1.5 generell Serie ist. Beim Durst sind alle Motoren recht genügsam. Laut Skoda schlucken die 1.0 TSI nur 5,0 bis 5,1 l/100 km – dank einer speziellen Plasmabeschichtung. Selbst der 1.5er gibt sich mit 5,6 l/100 km zufrieden. Hier spart vor allem die Zylinderabschaltung. Optional ist der Skoda Fabia IV übrigens mit einem 50-Liter-Tank zu ordern. So schafft der Tscheche über 900 km.

Was kostet der neue Skoda Fabia IV?

Diese Frage lässt Skoda noch offen. So günstig wie bisher – das Basismodell Active war ab 14.450 Euro erhältlich – dürfte der Fabia aber nicht mehr sein. Auch zum Marktstart schweigt sich Skoda noch aus.

Bild: Skoda

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