Der tote Winkel ist sicher jedem Autofahrer ein Begriff. Doch viele machen bei diesem einen großen Fehler – Sie wahrscheinlich ebenfalls. Was es mit dem toten Winkel auf sich hat und wie Sie ihn optimieren können.
Tag für Tag ist der tote Winkel für böse Unfälle verantwortlich. Doch was ist dieser tote Winkel überhaupt? Warum ist er so gefährlich? Und vor allem: Wie können Sie die Gefahr bannen? Das geht durchaus, denn fast jeder Autofahrer macht einen großen Fehler. Verhalten Sie sich dagegen richtig, können Sie die Gefahr des toten Winkels deutlich senken.
- Definition des toten Winkels
- Gefahr des toten Winkels
- DER Fehler aller Autofahrer
- Hilfe Toter-Winkel-Assistent?
Definition: Was ist der tote Winkel beim Auto?
Zunächst einmal: Wie ist der tote Winkel definiert? Oder gibt es ihn vielleicht gar nicht? Laut manchen Experten ist eher letzteres der Fall. Denn diesen Experten zufolge gibt es nur zu wenig Umsicht unter den Fahrern. Weil diese ihre Möglichkeiten nicht nutzen und so die Unfälle quasi provozieren. Und den einen typischen ebenso wie bösen Fehler machen.
Fehler? Korrekt. Denn der tote Winkel ist nichts anderes als ein nur schlecht oder gar nicht einsehbarer Bereich in den Spiegeln des Fahrzeugs. Dieser Bereich ist umso größer, je größer das Fahrzeug ist. Heißt: Bei Lkws und Bussen ist der tote Winkel besonders groß. Bei einer Oberklasse größer als bei einem Kleinwagen. Die Krux: Die Tendenz des toten Winkels ist steigend.
Wie entsteht ein toter Winkel?
Geschuldet ist das ganz einfach dem modernen Design. Weil Autos zum einen immer größer ausfallen. Weil obendrein die Fenster immer kleiner, dafür die Dachsäulen immer breiter gezeichnet sind. All diese Faktoren begünstigen den toten Winkel. Freilich kein Wunder, wenn kleinere Fenster und breitere Säulen die Sicht immer mehr behindern.
Entsprechend sind die schlecht (oder gar nicht) einsehbaren Bereiche immer größer. Wo aber sind diese genau? In der Regel:
- genau vor dem Fahrzeug,
- genau hinter dem Fahrzeug,
- rechts und links im Rücken des Fahrers.
Warum ist der tote Winkel so gefährlich?
Diese Bereiche sind in den Spiegeln – sprich dem mittleren Innenspiegel sowie den Außenspiegeln – nicht oder nur sehr schlecht einsehbar. Eben hier liegt die Gefahr: Beim Überholen, Abbiegen oder Wenden sehen Sie als Fahrer nicht, was in diesen Bereichen gerade ist. Ob ein anderes Auto, Biker oder Fußgänger; andere Verkehrsteilnehmer sind nicht zu sehen. Schwere Unfälle daher die Folge. Am gefährlichsten gelten Busse und Lkws, die im Stadtverkehr rechts abbiegen wollen. Auf solche Weise verunfallte Radler stehen fast täglich in der Zeitung.
Wie können Sie die Gefahr des toten Winkels reduzieren?
…als Autofahrer
Dabei ist die Gefahr durchaus zu bannen oder zumindest zu senken. Wichtigste Hilfe für Sie als Autofahrer: der Schulterblick. Egal ob beim Überholen oder Abbiegen, der Schulterblick macht die Bereiche sichtbar, die im Spiegel nicht einsehbar sind. Außerdem wichtig: blinken. So zeigen Sie dem anderen Verkehr Spurwechsel oder Abliegen deutlich an, womit die anderen Verkehrsteilnehmer entsprechend reagieren können. Wobei: Blinken und Schulterblick sind per Gesetz vorgegeben. Weil diese zwei einfachen Dinge Leben retten können. Ebenfalls wichtig: Seien Sie für den Verkehr berechenbar, vermeiden Sie ständige und vor allem hektische Spurwechsel.
…als Fußgänger und Radler
Sind Sie als Fußgänger oder Radler unterwegs, gilt eine einfache Faustformel. Und zwar: Können Sie den Fahrer am Steuer des Fahrzeugs nicht sehen, sieht Sie dieser mit aller Wahrscheinlichkeit ebenfalls nicht. Daher sollten Sie an Kreuzungen hinter dem Lkw oder Bus bleiben, wenn dieser losfährt. Verzichten Sie im Zweifel auf Vorfahrt oder Vorrang. Stehen Sie nicht direkt vor einem Brummi. Wegen der Höhe des Fahrerhauses sind Sie für den Fahrer schlicht unsichtbar. Halten Sie außerdem generell einen gewissen Abstand zu parkenden Autos.
Toter Winkel: DAS machen Autofahrer falsch
Überhaupt sollten Sie – egal ob im Auto, als Fußgänger oder Radfahrer – Umsicht zeigen. Mit einer gewissen Voraussicht und vor allem Aufmerksamkeit erkennen Sie kritische Situationen schneller und können auf diese besser reagieren. Rechnen Sie immer mit Fehlern anderer und seien Sie für alle anderen sichtbar.
Wobei die meisten Autofahrer einen ganz bösen Fehler machen: die Spiegel sind meist total falsch eingestellt. Ganz ehrlich: Zeigen Ihre Außenspiegel noch eine ganze Ecke Ihres Fahrzeugs? Dann haben Sie Ihre Spiegel tatsächlich falsch justiert. Denn mal ehrlich: Was bringt Ihnen das Spiegelbild Ihres eigenen Autos? Richtig: Nichts, gar nichts.
So stellen Sie Ihre Außenspiegel richtig ein
Wie aber stellen Sie Ihre Spiegel richtig ein? So…
- Setzen Sie sich hinter das Steuer.
- Lehnen Sie sich an die linke Scheibe und richten Sie Ihren linken Spiegel so aus, dass dieser gerade noch am Rand das Heck Ihres Fahrzeugs zeigt.
- Lehnen Sie sich nun über die Mittelkonsole und richten Sie entsprechend Ihren rechten Spiegel aus.
- Sitzen Sie nun wieder normal im Fahrersitz, sehen Sie deutlich mehr in Ihren Spiegeln als zuvor. Dafür weniger von Ihrem Auto.
- Den Rückspiegel richten Sie schließlich so aus, dass dieser mittig das Heckfenster zeigt.
Auf diese Weise haben Sie den toten Winkel auf ein Mindestmaß reduziert. Dennoch: Ein Schulterblick ist beim Wechsel der Spur oder beim Abbiegen Pflicht – und rettet im schlimmsten Fall Leben.
Wie funktioniert ein Toter-Winkel-Assistent?
Eine weitere Hilfe sind sogenannte asphärische Außenspiegel. Deren Spiegel sind leicht gewölbt, womit ein recht großer Teil des toten Winkels doch einsehbar ist. Mit einem Anhänger oder Wohnwagen im Schlepptau sollten Sie Ihr Fahrzeug zudem mit speziellen Caravan-Spiegeln aufrüsten. Ebenfalls eine gute Idee ist das Nachrüsten einer Rückfahrkamera. Auch der moderne Toter-Winkel-Assistent bzw. Toter-Winkel-Warner ist bei einem Neuwagenkauf interessant. Via Sensor oder Kamera warnt dieser kleine pfiffige Helfer vor Fahrzeuge im toten Winkel, womit Sie rechtzeitig reagieren können. Die Warnung erfolgt in der Regel mit einer blinkenden Leuchtdiode im jeweiligen Spiegel, auf dessen Seite das Hindernis ist. Bei Mercedes oder Mazda erfolgt zudem ein akustischer Warnton.
Erfunden hat die Idee Anfang der 2000er jedoch Volvo mit seinem Blind Spot Information System (BLIS). Trotzdem ersetzen Spiegel und Technik weder Aufmerksamkeit noch Schulterblick. Zumal der Totwinkelwarner bei Nebel oder Schnee Probleme hat und sich in dem Fall sogar teilweise abstellt. Davon ab kostet die Technik mitunter etliche tausend Euro Aufpreis, da der Warner bei einigen Herstellern nur in einem Paket mit zig anderen Assistenten verfügbar ist.
Fazit: Die Technik ist beim toten Winkel kein Heilsbringer, aber durchaus eine Hilfe. Achten Sie daher auch auf den toten Winkel anderer Fahrzeuge. Sprich: Fahren Sie zügig vorbei oder lassen Sie nach hinten abfallen. So sind Sie von anderen Fahrern besser wahrnehmbar. Verlangsamt dagegen ein Auto vor Ihnen, könnte dessen Fahrer eventuell abbiegen wollen. Reagieren Sie entsprechend. Überholen Sie aber nicht sofort, sondern achten Sie auf den Verkehr.
Bild: MotorContent.DE – Quelle: t-online.de